Sonntag, 22. Januar 2012

Fazit

Meiner Meinung nach ist dieses Buch durchaus lesenswert, wenn man am zweiten Weltkrieg interessiert ist. Klar hat es zwischendurch Passagen, die sehr viele technische Dinge enthalten aber im Allgemeinen fand ich es recht gut. Es ist einmal etwas anderes, den zweiten Weltkrieg aus Sicht eines Deutschen zu sehen. Für mich persönlich war das Buch auch sehr lehrreich und grösstenteils spannend zu lesen, da ich sehr am zweiten Weltkrieg interessiert bin. Andererseits weist das Buch meiner Meinung nach einige Mängel auf.
So hätte ich gerne mehr über seine eigene Meinung erfahren, was er zu bestimmten Dingen denkt und auch welche politische Stellungen er vertritt. Es war mir ein wenig zu objektiv geschrieben.
Der zweite Punkt hängt mit dem ersten zusammen. So schrieb Guderian kein einziges Wort über die Gräueltaten der Deutschen, keine Meinung dazu, keine Beurteilung. Er erwähnt kein einziges Mal die Judenverfolgungen oder ähnliches. Ich hätte gerne gewusst, was er darüber denkt, denn so wie das Buch geschrieben ist, kommt er mir nicht wie ein Nazi herüber. Er scheint stattdessen sehr überlegt und vernünftig. Trotzdem kommt man irgendwie fast nicht an diesem Thema vorbei, wenn man über das Deutschland im zweiten Weltkrieg schreibt und so finde ich dies ein Mangel am Buch.

Aber ansonsten hat es mir recht gut gefallen und ich würde es an alle Interessierten am zweiten Weltkrieg  weiterempfehlen.

Der Weg zur Niederlage

In diesem Kapitel beschreibt Guderian, wie Deutschland immer mehr an Kraft verliert und von den Alliierten mehr und mehr zurückgedrängt wird. Er wurde Ende 1942 als General entlassen und lebte eine Zeit lang als Zivilperson. Später wird er von Hitler als Generalinspekteur der Panzerwaffe wieder eingesetzt, was aber weniger an den Fähigkeiten Guderians lag, sondern daran, dass es keine anderen geeigneten Generale mehr gab und praktisch alle Berater Hitlers ihn überzeugten, Guderian wieder einzusetzen. In diesem Posten verweilt Guderian bis zum Ende des Krieges und wird 1944 in Österreich von den Amerikanern gefangen genommen, nachdem er aufgrund seiner ewigen Widersprüche gegen Hitlers Entscheidungen beurlaubt wurde.
 Ein weiterer wichtiger und interessanter Teil dieses Kapitels ist die Entwicklung Hitlers, seines Charakters und seines Auftretens, welches Guderian in seinem neuen Posten sehr gut verfolgen konnte.
Guderian wurde 1942 nach immer häufiger werdenden Auseinandersetzungen mit Hitler entlassen. Die Gründe für die Entlassung waren allerdings sehr zweifelhaft und unzureichend. Es war einfach Vorwände, weil Hitler ihn nicht mochte und ihm nicht vertraute. Guderian war bei weitem nicht der einzige General, der wegen ungerechtfertigten Gründen aus dem Dienst entlassen wurde. Dieses Mal war Guderian gar nicht glücklich über die Entlassung, da er seine Panzertruppen im Stich lassen musste und sie Hitler und seinen unvernünftigen Gefolgsleuten hinterlassen musste. Anders sah es dann bei der zweiten Entlassung 1944 aus, dort wollte er mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun haben und war froh über seine „Beurlaubung“.
Nach der Entlassung Guderians beschreibt er ziemlich lange die Entwicklung der Panzerwaffe in dieser Zeit. So lässt sich einmal mehr der Grössenwahn Hitlers zeigen. Denn dieser gab der Panzerindustrie ständig neue Aufträge für neue Panzer, die entwickelt werden sollten. Zuerst sollte ein Panzer entwickelt werden, der 100 Tonnen wiegt, was bereits sehr viel war. Dann wollte er einen mit 200 Tonnen und er gab sogar einen Auftrag zur Konstruktion eines 1000 Tonnen schweren Panzers, der kampffähig sein sollte, was praktisch unmöglich ist. Der Meinung Guderians nach macht Hitler beim Thema Rüstung alles falsch. Er kritisiert Hitler in dieser Zeit stark. Wenn so gerüstet geworden wäre, wie Guderian es gemacht hätte, wäre der Krieg vielleicht anders herausgekommen. Nun ist natürlich noch die Frage, ob Guderian es zu dieser Zeit wirklich so gemacht hätte, wie er es beschreibt oder ob er sich die Dinge im Nachhinein überlegt hat und nur so tut als ob er bereits alles wüsste.
Ich persönlich kann mich nicht genau festlegen, was ich glauben soll. Einerseits finde ich es schon komisch, dass Guderian eigentlich immer alles richtig gemacht hätte, wenn nicht andere das Komando gehabt hätten. Andererseits hat er bereits vor dem Krieg Bücher verfasst, die Daten und Taktiken enthielten, die schon fast hellseherisch waren und dann später auch zutrafen. (Dank diesen Büchern wurde Guderian auch wieder in das militärische Kader aufgenommen).
Dieses Kapitel war vor allem wegen der Beschreibung der Entwicklung der Panzerwaffe nicht das spannendste, weshalb ich auch einige Teile übersprungen habe.
Spannender zum Lesen waren die Gespräche mit Hitler und dessen Veränderung im Verlaufe des Krieges.
So erwähnt Guderian, dass Hitler, nachdem Guderian wieder eingestellt wurde, nicht mehr so selbstbewusst wirkte, ein nervöses Zittern im linken Arm hatte und viel leichter aus der Fassung zu bringen war als früher. Mit der Zeit zitterte sogar seine gesamte linke Körperhälfte. Am Anfang des Buches beschreibt Guderian ihn noch als zielstrebig, sehr selbstbewusst und als starke Persönlichkeit. Nachdem die Deutschen in Russland jedoch starke Verluste erleiden musste und der Krieg langsam nicht mehr zu gewinnen war, veränderte sich sein Auftreten laut Guderian drastisch. Hitler liess ihn nicht mehr ausreden, wenn er zum Vortrag erschien, wirkt unruhig und nicht mehr so selbstbewusst. Dann, nach dem Attentat auf Hitlers Leben, verschlimmerte sich dessen Zustand nochmals. Er rastete wegen Kleinigkeiten aus, kontrollierte seine Sprache nicht mehr und misstraute jedem, nicht mal seinen engsten Vertrauten.
Man merkt beim Lesen auch richtig, wie Guderian sich immer mehr ab Hitler ärgert und an dessen Befehlen zum Teil fast verzweifelt. Manchmal stimmte Hitler der Taktik Guderians am einen Tag zu und befahl am nächsten Tag etwas ganz Anderes. Ausserdem brauchte Hitler für jede Niederlage des Heeres einen Sündenbock, und diesen fand er auch immer und liess ihn töten. Das zeigt abermals, wie schlimm er sein konnte. So machte er nach einer Niederlage an der Ostfront, die praktisch unmöglich zu gewinnen war, schnell mal 5 Generale verantwortlich und liess sie erschiessen, obwohl  Guderian ihn mehrmals darauf hingewiesen hatte, dass niemand daran schuld war. Ein anderes Mal stellte Hitler fest, dass die deutschen Truppen im Westen schneller und kapitulieren als an der Ostfront und sagt, das sei aufgrund der Genfer Konvention, weil sie dann gut behandelt werden in Kriegsgefangenschaft. Wären Guderian und ein paar andere Generäle nicht gewesen, hätte Hitler nur so aus einer Laune heraus die Genfer Konvention gekündigt, was nicht die besten Folgen für die deutschen Soldaten gehabt hätte.
Am Schluss wurden die Unterhaltungen zwischen Hitler und Guderian immer anstrengender für Guderian und endeten meist ergebnislos, weil Hitler einfach keinen klaren Verstand mehr hatte und andere Zuhörer zu viel Angst hatten, um ihrem Führer zu widersprechen.  Hitler bewilligte praktisch keine Ideen Guderians mehr oder sah erst viel zu spät ein, dass diese eigentlich richtig waren. Er glaubt meist auch nicht, was Guderian ihm sagt, wenn es zum Beispiel über die Truppenstärke des Feindes geht. Erst als der Feind dann mit einer Übermacht durch die deutschen Verteidigungsanlagen brach, merkte er, dass Guderian doch richtig lag und ordnet dessen Ideen trotzdem an, einfach viel zu spät.
Man merkt auch, dass Hitler keinen Widerspruch mag, denn als Guderian ihm fast täglich sagte, dass einer seiner Entscheide nicht mehr durchführbar sei oder dass man etwas anderes machen müsse, liess er ihn bei einer Besprechung in ein Nebenzimmer kommen und sagt ihm, er solle sich wegen seiner Herzkrankheit lieber 6 Wochen Ferien gönnen. Dies tat Guderian dann auch und verbrachte eine Zeit in einer Kur, begibt sich kurz vor Kriegsende nach Österreich, ins Generalhauptquartier und wartet das Ende ab. Er wurde von den Amerikanern gefangen genommen und die Erzählung endet hier.
Aus diesem Kapitel habe ich folgende Dinge speziell gefunden:
1.       Guderian will in verschiedenen Situationen Anschuldigungen gegen ihn zurückwerfen und beweisen, dass sie falsch sind. Eine solche Situation ist zum Beispiel das Attentat des Grafen von Stauffenbergs auf Hitler. Anscheinend hat jemand behauptet, er sei an diesem Attentat beteiligt gewesen, was er hier stark bestreitet. In einer anderen Situation hat ihn anscheinend jemand beschuldigt, im Krieg Kriegsverbrechen begangen zu haben und Dinge gestohlen zu haben, was er ebenfalls stark bestreitet und zu beweisen versucht, dass er nichts damit zu tun hatte. Es kommt einem vor als ob er seine Weste mit diesem Buch reinwaschen will.
2.       Ein Abschnitt hat mich ein wenig verwundert und scheint mir absurd. Er schreibt ihn nach dem Attentat auf Hitler: „ Das Ergebnis des Attentats ist furchtbar, wie immer man die Dinge auch betrachten mag. Ich lehne den Mord in jeder Form ab. Unsere christliche Religion gibt darüber ein eindeutiges Gebot. …“
Das kann ich ihm einfach nicht abnehmen! Wenn er nun so ein religiöser Mensch ist und den Mord ablehnt, wieso wollte er dann bereits als kleiner Junge General werden und warum macht er dann eine Militärkarriere, wo die Hauptaufgabe das Morden ist? Ausserdem ist er verantwortlich für tausende Tote im Krieg.
3.       Ein weiteres Zitat Guderians: „Die Kriegsführung der Russen in den deutschen Provinzen war von unbeschreiblicher Grausamkeit. … Die Furie eines unaussprechlichen Rachekrieges raste weiter.
Ich finde es nicht ganz richtig, dass Guderian in seinem Buch zwar die Leiden der deutschen Bevölkerung darstellt, aber mit keinem Wort die Grausamkeiten der Deutschen erwähnt. So viel ich weiss, waren die Deutschen in der Kriegsführung bei weitem nicht die fairsten und hielten sich auch nicht immer an das Kriegsrecht. Auch erwähnt Guderian mit keinem Wort den Holocaust, die Arbeits- und Konzentrationslager oder andere Grausamkeiten gegen den Gegner! Das finde ich nicht ganz richtig. Ich denke, es kann auch überhaupt nicht sein, dass er gar nichts davon mitgekriegt hatte, vor allem weil er so viele Unterredungen mit Hitler und anderen hatte.
4.       Als Viertes ist noch hervorzuheben, wie eingeschüchtert die Gefolgsleute Hitlers von ihm waren. Viele hatten panische Angst vor Hitler, Angst, dass wenn sie ihm widersprechen würden, sie  getöten geworden wären. Das finde ich schon imposant und andererseits auch schade, denn genau dieser engste Stab hätte Hitlers Meinung beeinflussen können, ihm Vernunft einreden und sie hätten den Krieg frühzeitig beenden können.
Was ich nicht gewusst hatte, ist, dass sogar die mächtigsten Nationalsozialisten Angst vor Hitler hatten. So schreibt Guderian über die Angst Himmlers und Görings, ihrem Führer zu widersprechen.
Die Erzählung endet mit der Kapitulation Deutschlands. Danach schreibt er noch einige Seiten über die wichtigsten Persönlichkeiten im Deutschen Reich während des zweiten Weltkrieges, was recht spannend zum Lesen war aber keine wirklichen Besonderheiten mehr enthielt, weil man auf den 400 Seiten zuvor bereits praktisch alles über diese Personen erfahren hat. Das Einzige, was noch interessant war, war die Beschreibung der Persönlichkeit Hitlers, in der er sehr detailliert über seine Charakterzüge schrieb, wie er überhaupt erst an die Macht kommen konnte und was seine positiven Seiten waren. Dies war insofern spannend, weil man sonst immer nur das Schlechteste von ihm hört, was durchaus auch zutrifft und von Guderian genau so thematisiert wird. Wenn man nun aber bedenkt, dass dieser Mann auch von vielen Millionen Deutschen gewählt wurde, dann muss er ja auch gute Seiten aufweisen. Wie man aber im Buch lesen konnte, verschwanden diese guten Fähigkeiten, wie das Reden, sein Zielstreben und seine Verbissenheit teilweise während des Krieges. 

Sonntag, 15. Januar 2012

Der Russlandfeldzug

In diesem Kapitel beschreibt Guderian den Weg seiner Panzertruppen im Krieg gegen die Sowjetunion. Es ist das erste Mal, dass er über Niederlagen auf deutscher Seite schreibt. Ich bin mir nicht sicher, ob die Deutschen im Krieg gegen die Westmächte wirklich keine oder nur sehr wenige Niederlagen hatten, ob nur die Guderian unterstellten Divisionen und die umliegenden Einheiten keine Niederlagen hatten oder ob Guderian sie in seinem Buch einfach nicht erwähnte.

Auf jeden Fall sieht es im Russlandfeldzug ganz anders aus. Er beschreibt in diesem Kapitel sehr oft, wie stark und technisch überlegen ihr Feind ist. So finde ich eine Szene sehr speziell, in welcher er beschreibt wie sie russische Truppen vernichtend geschlagen haben und nur noch ein vereinzelter Panzer des Typs T 34 weiterkämpfte. Die deutschen hatten mit ihren technisch stark unterlegenen Panzern III und IV mehrere Stunden brauchten, um den einzelnen feindlichen Panzer auszuschalten, denn die deutschen Panzergeschosse prallten wirkungslos an der feindlichen Maschine ab.

Am Anfang des Kapitels zeigt Guderian seine Auffassung der Fortsetzung des Krieges auf, bei der er unter keinen Umständen einen zwei-Fronten-Krieg gegen England und Russland riskiert hätte. Er erzählt, wie Hitler ein Jahr vor dem Kriegsausbruch mit Russland bei einem Vortrag sagte, dass genau dieser Zwei-Fronten-Krieg einer der grössten Fehlern der Deutschen im 1. Weltkrieg gewesen sei und das ein solcher Fehler nie wieder geschehen dürfe. Zu dieser Zeit vertraute Hitler nach Guderian seinen Generalen noch, hörte sie an und rechnete deren Überlegungen in seine Taktiken ein. Während des Russlandfeldzuges schwindet dieses Vertrauen in die Generale und man merkt zunehmend, wie Guderian seine anfängliche Begeisterung, wenn man dies so ausdrücken darf, verschwand. Er beklagt sich zunehmend über die die Entscheidungen Hitlers und des Oberkommando des Heeres (OKH). Die ganzen Konflikte fand ich als Leser sehr banal, aber auch sehr spannend zu lesen. So bemängelte Guderian, dass im OKH nur Generale vertreten waren, die keinerlei Fronterfahrungen vom 2. Weltkrieg hatten und demnach die Lage gar nicht richtig einschätzen könnten. Später im Krieg hörte Hitler überhaupt nicht mehr auf seine Kriegserfahrenen Generale und traf immer wieder Entscheidungen, die entgegen jeder Empfehlung der kriegserfahrenen Generale standen, steckte viel zu weit hergeholte Ziele und lehnte jede Einsprache der kommandierenden Generale ab. Guderian selbst flog mehrmals nach Berlin, um ihm vorzutragen, wie schlecht die Lage an der Front wirklich sei, wie wenig Nachschub sie kriegten und welche Ziele für die weitere Kriegsführung wirklich wichtig seien. So finde ich zwei Beispiele dazu sehr eindrücklich.
Sowjetischer T 34 Panzer, der den Deutschen sehr viele Probleme bereitete.

Deutscher Tiger

1.  Nachdem die deutschen Truppen bereits weit in die Sowjetunion eingedrungen waren, stellte sich die Frage, wie der Krieg fortzusetzen sei. Hitler hatte die Lage bereits völlig unterschätzt. Er rechnete mit einem viel schwächeren Gegner, dem viel schnelleren Vorwärtskommen seiner Truppen und dem Sieg über Russland vor Wintereinbruch. Es stellte sich nun die Frage, welches grosse Ziel als nächstes gesteckt werden sollte. Praktisch für alle Generale an der Front war klar, dass das nächste Ziel Moskau, das Herz der Sowjetunion sein solle, um den Gegner stark zu schwächen und um Deutschland noch vor dem Winterbeginn in eine günstige Lage zu bringen und den Feind militärisch zu schlagen. Hitler hingegen dachte politisch und wirtschaftlich. Er setzte Kiew und die Ukraine als Hauptziel, um die Industriegebiete zu nutzen und irgendwelche Ölfelder zu beanspruchen. Das witzige daran ist, dass Deutschland den Krieg hätte gewinnen können, wenn Hitler nicht solch abwegigen Entscheidungen getroffen hätte, die entgegen jeglicher Meinungen seiner Soldaten stand! Und, das war bei weitem nicht die einzige solche Entscheidung! Man merkt richtig, wie Guderian daran verzweifelte, wie Hitler und das OKH alle seine Empfehlungen zur Weiterführung der Mission zerschlagen und völlig unrealistische Ziele setzt.  Naja, zum Glück hat er es getan, wer weiss was sonst herausgekommen wäre und wie wir dann heute leben würden.

2. Eine zweite spannende Szene spielte sich im Führerhauptquartier ab, als Guderian Hitler die Situation im Winter schildert, als die Russen 1942 die Übermacht über die Deutschen gewannen und sie immer weiter zurückdrangen.
Guderian möchte dabei erreichen, dass sich seine Truppen zu einer bestimmten Verteidigungslinie zurückziehen dürfen und dass die Soldaten nun endlich Winterbekleidung und Nachschub bekommen sollten, da in dieser Zeit doppelt so viele Deutsche erfroren, als durch den Feind getötet wurden! Das imponierte mir ebenfalls sehr. Hitler gab zur Antwort, dass er es verbiete, dass sie sich zurückziehen und dass sie gefälligst jeden Zentimeter verteidigen sollen.
Als Guderian erwidert, dass es im Moment durchschnittlich -35 - -50 Grad kalt wäre und der Boden bereits bis auf zwei Meter gefroren sei und es deshalb mit ihren Verschanzungsinstrumenten auf keinen Fall möglich sei, irgendwelche Löcher zu graben, gibt Hitler als Antwort, dass sie mit den schweren Geschützen Löcher in den Boden schiessen sollen. Darauf gibt Guderian zurück, dass sie pro Division noch knapp 10 Geschütze dieser Art hätten und das diese nur Löcher von wenigen Metern erreichen würden, die keines Falls als Deckung genutzt werden könnten. Ausserdem hätten sie nur noch 50 Schuss pro Geschütz, die nicht einfach verschwendet werden dürften. Er erklärte Hitler, dass die Soldaten den Kampf verlieren werden, wenn sie eine Verteidigungslinie auf dem offenen Feld einrichten sollten.
Darauf meint Hitler, dass der König im ersten Weltkrieg das Opfer seiner Männer für ihn beanspruchen konnte und dass er denkt, dass auch seine Männer ihr Leben für ihren Führer und das Vaterland hergeben müssten, wenn er es verlange. Hitler verbot den Rückzug zu einer strategisch günstigeren Lage somit und beendete das Gespräch.
Kurz darauf wurde Guderian seines Amtes enthoben, zusammen mit anderen bewährten Generalen, denen Hitler nun misstraute, seine Pension wurde gestrichen und er wurde, obwohl er für mehrere Tätigkeiten im Heer vorgeschlagen wurde, immer von Hitler abgelehnt.
Warum ich dieses Beispiel gebracht habe? Es hat mich einfach fasziniert, fasziniert wie krank Hitler war! Ich wusste ja, dass er gegenüber Ausländern, besonders Juden und auch Behinderten sehr feindlich gesinnt war, aber dass er auch in eigenen Reihen solche Opfer auf sich nimmt, hätte ich nicht gedacht.
Speziell diese Szenen waren für mich sehr spannen zu lesen, wobei es auch sehr mühsame Teile gab, bei welchen Guderian die ganze Zeit über erreichte Tagesziele und Truppenaufstellungen schreibt. Diese Teile habe ich aufgrund langsam aber sicher drängender Zeit übersprungen. Ein wenig schade finde ich, dass er so technisch und oft auch objektiv schreibt. Seine und vielleicht auch Meinung anderer Personen fehlen mir manchmal und würden mich sehr interessieren.

In anderen Filmen oder Bücher über den Krieg wird immer viel mehr über das Leiden, den Tod, die Gewalt und so weiter erzählt. Dies ist bei diesem Buch absolut nicht der Fall. Er schreibt zwar immer wieder, dass der Tod eines Freundes ihn erschüttert habe und erwähnt die Zahl der Toten, aber weiter nichts. Es ist eindeutig nicht die typische Kriegsgeschichte.  Besonders beim Frankreichfeldzug ist mir dies aufgefallen, und es ist nicht so, dass er die Leiden des Krieges gar nicht gesehen hätte, denn er war immer an der Front!
Er macht dem Leser aber trotzdem die Härte des Krieges klar, schildert die Umstände, unter denen gekämpft wurde und bringt das Ganze an den Mann. Ich konnte mir den harten Kampf im Winter in Russland vorher gar nicht so richtig vorstellen. Am Anfang des Winters gab es keine anständigen Strassen mehr, da der Niederschlag die ganze Landschaft in einen Schlammsumpf verwandelte und dann im Winter -40 Grad, alles gefroren, keine Winterbekleidung, wenig zu essen, wenig Munition, kein Nachschub oder Ablösung durch andere Truppen und dann noch die Übermacht der russischen Truppen und deren Ausrüstung. 

In der Bezirksschule habe ich gelernt, dass der Krieg seine Wende in Moskau nahm und von da an der deutsche Ansturm gestoppt und sich der Krieg zu Gunsten der Alliierten änderte. Guderian schreibt jedoch, dass die Wende bereits viel früher eintraf, als Hitler definitiv eintschied, dass Kiew und nicht Moskau als nächstes eingenommen werden sollte, denn dann war ihm klar, dass der Krieg nicht vor dem Winter gewonnen werden konnte und stattdessen gegen die für den Winter gerüsteten Russen verloren werden würde. Das ganze leuchtet aus dieser Sicht ein.
Einen letzten Punkt, den ich zu diesem Kapitel noch erwähnen möchte, ist der Folgende. Guderian will mit diesem Buch anscheinend auch klarstellen, dass nicht alle Deutschen damals so fanatisch wie Hitler waren und er will auch einige mir leider unbekannten Aussagen von Russen, Franzosen etc.  der Nachkriegszeit bestreiten oder korrigieren. So behaupteten die Russen anscheinend nach dem Krieg, dass die Truppen Guderians einige Kirchenschätze und ein Grab eines berühmten russischen Schriftstellers ausgeraubt hätten. Guderian bestreitet diese Anschuldigungen scharf und sagt, er habe eigenhändig dafür geschaut, dass seine Männer so etwas nicht tun. Er wirkt bei diesen Stellen sehr empört und ein bisschen beleidigt.

Montag, 9. Januar 2012

Der Frankreich-Feldzug

In diesem Kapitel schreibt Guderian über seinen Weg vom Deutschen Reich über Luxemburg und Belgien nach Frankreich. Er selbst entwickelte den Plan, der sehr effizient und erfolgreich für die deutschen Truppen endete. Er setzte auf die Panzerdivisionen, die sehr schnell und kampfstark unterwegs sind. Die ständige Bewegung war sein Ass. Seine Panzer überrollten die französische Abwehr und erreichten bereits nach 17 Tagen die Atlantikküste im Norden und gelangte in erstaunlicher Geschwindigkeit an die Schweizer Grenze um den letzten französischen Widerstand niederzuschlagen.
Für mich war es sehr spannend, wie geplant und überlegt Guderian seine Truppen führte und wie gut er den Feind vor dem Krieg studierte. Er befasste sich mit den Taktiken der Franzosen im ersten Weltkrieg usw. und behielt schlussendlich recht. 
Quellenkritisch ist zu sagen, dass jedes mal wenn etwas falsch oder schlechter lief als es sollte, Guderian zu wissen schien, was der richtige Weg gewesen wäre. Zum Beispiel jedesmal wenn ein ranghöherer General ein Befehl erteilte, der entgegen dem Plan Guderians stand und es nacher nicht ganz so gut lief, erwähnte er im Buch, was er gemacht hätte und das dies sicher funktioniert hätte. Da weis ich nicht genau, was ich davon halten sollte. 
Wichtig ist auch noch, dass es mittlerweile so rüberkommt, dass Guderian langsam Zweifel an Hitler bekommt. Seiner Meinung nach traf Hitler während des Frankreichfeldzuges ein paarmal strategische Fehler, die massgebend für den Kriegsverlauf sein sollten und die Guderians Plänen widersprachen. 

Was mich erstaunt hat ist, dass Guderian obschon er einen sehr hohen Rang hat, praktisch die ganze Zeit an der Front verbrachte, zwischen seinen unterstellten Divisionen hin und her reiste und Schlachten beiwohnte. Meiner Sicht nach ist das nicht das normale Verhalten, aber vielleicht irre ich mich da auch. 

In anderen Filmen und Bücher über den zweiten Weltkrieg ist sehr oft die Gewalt und Brutalität des Krieges ein grosser Bestandteil der Handlung. Es wird über die Leiden der Zivilisten und das Leiden der Soldaten erzählt. Doch Guderian schreibt nichts über diese Dinge, was ich sehr speziell finde. Er beschreibt sehr formell und Objektiv, was geschah. Oft erzählt er auch sehr technisch und strategisch, was für mich als Leser dann weniger spannend ist. 
Nur zwischendurch erwähnt er im Buch persönliche Ereignisse und Eindrücke, die wiederum spannend für den Leser sind. Er geht auch sehr oft auf die Memoirien von Winston Churchill ein und korrigiert dessen Aussagen. Es scheint als sei Guderian durch die Aussagen des Englischen Premiers beleidigt gewesen und will das die Welt weis, wie es wirklich war.

 

Samstag, 7. Januar 2012

Der Beginn des Krieges

Der Anschluss Österreichs und des Sudetenlandes


Das Jahr 1938 war für Guderian ein sehr ereignisreiches Jahr, denn er wurde zwei mal befördert und war als Kommandierender General des XVI. Armeekorps eine führende Kraft beim Anschluss Österreichs und des Sudetenlandes. Ausserdem geriet er sehr oft persönlich in Kontakt mit Hitler und entwickelte so eine Art Beziehung zu ihm, da dieser den Oberbefehl über die Wehrmacht übernahm und somit sein Vorgesetzter war.
Ankunft Hitlers in Wien

So wurde Guderian zum Beispiel als einer der Ersten über den Entscheid Hitlers informiert, dass Österreich dem Deutschen Reich angeschlossen werden solle. Er war einer der 'Organisatoren' des Einmarsches der Deutschen Truppen und Stand bei den beiden Reden Hitlers in Linz  (Österreich) und Wien an seiner Seite, was ihn ersichtlich mit Stolz erfüllte, obwohl man es nicht direkt herauslesen kann.
Was ich an der ganzen Sache nicht ganz verstehe ist, dass militärischer Einmärsche nach Österreich und ins Sudetenland durchgeführt wurden, um den Zusammenschluss vertraglich abzuschliessen. Denn so wie Guderian erzählte, war die Bevölkerung der eingenommenen Länder/Gebiete begeistert über den Anschluss.
Hierzu zwei Beispiele:
 - "Ich habe weder vorher noch nachher eine so elementare Begeisterung erlebt wie in dieser Stunde." (Während der Rede Hitlers auf dem Balkon des Rathauses in Linz)
- "Es gab Händeschütteln, Umarmungen, Freudentränen. Kein Missklang störte den von beiden Seiten ersehnten, bereits mehrfach vereitelten Anschluss. Die Kinder eines Volkes, die eine unglückliche Politik durch lange Jahrzehnte getrennt gehalten hatte, fanden zueinander und jubelten sich zu." (Beim Einmarsch der Deutschen Truppen auf ihren Panzern in Linz)
Ähnlich beschrieb er die Reaktionen der Bevölkerung des Sudetenlandes.
Doch wieso führt Hitler ein Einmarsch in den beiden Gebieten durch, wenn sie sich sowieso anschliessen wollen? Wieso beschliesst man den Anschluss nicht mit einer etwas diplomatischeren Lösung? Dies wollte mir nicht ganz in den Kopf.
Freudiger Empfang der Deutschen Truppen

Was auch noch kritisch zu betrachten ist, ist wie Guderian seine Panzer bei dem Manöver bewertet hat. Er verharmlost die Ausfälle von Panzern, meckert über die Artillerie usw. So schreibt er zum Beispiel, dass der Marsch nach Österreich im allgemeinen reibungslos verlaufen sei. Weiter unten schreibt er jedoch, dass er sich nicht mehr so genau an die Daten erinnere, aber mehr als 35% der Panzer seien sicher nicht ausgefallen.
Naja, meiner Meinung nach sind das sehr viele. Weitere Teile in diesem Kapitel unterstreichen diese Verharmlosung der Probleme mit den Panzern.
Was Guderian auch noch erwähnt und sehr bedauert, ist die wirtschaftlich schlechte Lage der angeschlossenen Gebiete, da er diese irgendwie schon immer zum Deutschen Reich gezählt hat und sie als Brüder ansieht, wie es mir vorkommt. Er schreibt, wie schlecht es die "Deutschen" im Sudetenland unter den Tschechen hatten usw. und sieht Hitler quasi als Befreier der 'Gefangenen Deutschen'.
Besonders in diesen zwei Kapitel wird eine gewisse Sympathie zu Hitler ersichtlich.

Der Feldzug gegen Polen


Den Feldzug gegen Polen beschreibt Guderian sehr taktisch und für mich war es ein wenig schwierig zu verstehen, was jetzt geschieht. Er beschreibt die Verschiebungen der einzelnen Divisionen, Angriffe und Defensiven gegen die Polen, bei welchen man nicht mehr wirklich nachkommt, vor allem weil ich mir die Situation nicht wirklich vorstellen konnte. Es war sehr schwer, der Handlung zu folgen, und es war auch nicht besonders spannend. Auch die Skizzen, die im Buch abgebildet waren, brachten mir nicht besonders viel. Sie sind meiner Meinung nach völlig unverständlich.
Wichtig finde ich noch, dass es so viele Probleme in den deutschen Reihen gegeben hatte. Ich konnte mir solche Probleme vorher gar nicht wirklich vorstellen und habe diese Teile im Kapitel doch noch recht interessant gefunden.
Zum Beispiel beschreibt er eine Situation, in der er befahl, dass eine Brücke über einen Fluss gebaut werden sollte. Kaum war sie fertiggestellt, rissen die Arbeiter die Brücke wieder ab und sagten Guderian, dass der General einer anderen Division befohlen habe, die Brücke soll weiter unten gebaut werden.
Die Probleme entstanden vor allem auf Grund mangelnder Kommunikation der verschiedenen Divisionen und, wie Guderian sagt, wegen der Entscheidungen des Führungsstabes, die ohne Miteinbezug eines Soldaten gefällt werden und somit zum Teil gar nicht durchgeführt werden konnten, da sich die Situation im Feld bereits geändert hatte oder die Befehle gar nicht aufgeführt werden konnten.

Dienstag, 22. November 2011

Die Entstehung der deutschen Panzertruppe Teil 2

Panzerattrappen aus Blech

Zunächst blieben Guderian und andere Kraftfahrtruppen-Befürworter mit ihren Versuchen, eine Panzerdivision in die 100‘000-Mann-Armee einzubringen, erfolglos, doch dann erklärte sich der Kavallerie-Inspekteur bereit, den Kraftfahrtruppen die Aufklärungsfunktion abzuschieben. Guderian durfte nun eine Panzer-Aufklärungstruppe errichten und so wurden 10 Panzer in Auftrag gegeben, die die bisherigen Attrappen( die mittlerweile umgebaute Autos waren) ersetzten sollten.
Zu diesen Panzern schreibt er relativ lange technische Dinge, die für den Leser uninteressant sind.
Im Jahre 1933 sah Guderian Adolf Hitler das erste Mal. Es war bei der Eröffnung der Automobilausstellung in Berlin, wo der Reichskanzler persönlich die Eröffnungsrede hielt. Hier merkt man, dass Guderian anfängt sehr vorsichtig zu schreiben und dass er seine Wortwahl bedacht wählt. Er will nicht als ‚Anhänger‘ Hitlers, aber auch nicht als Gegner dessen Ideen wirken und mir scheint es, dass in seinen Worten fast ein bisschen die Bewunderung durchschimmert. Schliesslich war es Hitler, der später begeistert von Guderians Ideen sein und ihn unterstützen wird. Ihm verdankt er auch sein Aufstieg auf der Karriereleiter.
Bsp. Zum vorsichtigen Schreibens Guderians: „Auch was er sagte, stach wesentlich von von den bisherigen Reden der Minister bei derartigen Anlässen ab.“ (Bei der Automobilmesse)
Er sagt hier weder dass ihm gefällt was Hitler sagt, noch das es ihm nicht gefällt.
Militärisch wirkte sich der neue Reichskanzler folgendermassen aus:
-Viele Vorgesetzte Guderians wurden entlassen und neue, liberalere Generäle wurden eingestellt, die ihm ermöglichten, seine Ideen und Visionen der Kraftfahrtruppen erneut zu präsentieren.
Diese gefielen den neuen Vorgesetzten und er hatte nun sogar die Möglichkeit, eine Präsentation vor Hitler selbst zu halten, der von G. Ideen sehr angetan war.
- Es war nun also möglich, die ‚neue Waffe‘ in das Heer zu etablieren.
Man merkt die Zuneigung zu Hitler in den nächsten Seiten extrem. Z.B. besucht Guderian die Eröffnung des Reichstages in Potsdam. Er erwähnt die Anwesenheit Hitlers zwar nur nebenbei, ich bin mir aber sicher, dass er wegen ihm dort hin ging.
Ein Satz machte mich besonders stutzig, und zwar schreibt er über die Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz, dass Hitler diktatorische Macht verlieh.
„Diese Politiker, die für das Ermächtigungsgesetz stimmten, übernahmen damit die Verantwortung für seine Folgen.“ Ich finde diesen Satz typisch für deutsche Überlebende des zweiten Weltkrieges. Man schiebt die Schuld Anderen zu, sagt, dass es nur ein Befehl war oder ähnliches.
Weiter wurde er im Sommer 1933 eingeladen, an einer SA-Führer-Tagung teilzunehmen. Dazu schreibt er, dass er da teilgenommen hat, warum er zugesagt hatte, war folgendes, ich zitiere: „Mich interessierte es, Hitler im Kreise seiner Getreuen zu sehen. Da Hühnlein ein gerader, aufrechter Mann war, mit dem man arbeiten konnte, sagte ich zu.“
Das ganze kann ich ihm einfach nicht wirklich abkaufen. Ich denke eher, dass Guderian zumindest am Anfang eine Art Fan Hitlers, oder zumindest ein Befürworter seiner Ideen war. Bsp. „Man konnte nur hoffen, dass seiner Forderung Folge geleistet würde.“( Hitler sprach bei dieser Rede davon, dass jede Revolution nach einiger Zeit in Evolution übergehen müsse und dass dieser Zeitpunkt für Deutschland gekommen sei.)
Militärisch entwickelten sich die Gedanken Guderians so, dass er nun dachte, dass eine volle Effizienz der Kraftfahrtruppen nur erreicht werden könne, wenn sie als Hauptwaffe des Heeres eingesetzt würde und in allen Divisionen vorhanden wäre. Ursprung dieser Einstellungsänderung war die Veröffentlichung des Buches ‚Kampfwagenkrieg‘ des Österreichers Ritter von Einmannsberger, welches diese Ideen enthielt. Im Frühjahr 1934 wurde dann das Kommando der Kraftfahrtruppen errichtet, bei welchen Guderian die Geschäfte des Chefs des Stabes übernahm. Sein Vorgesetzter war sein früherer Vorgesetzter und Freund General Lutz.
Im März 1935 verkündete Hitler die Wiedererlangung der Wehrhoheit, welche die Einschränkungen des Versailler Vertrages auflösten. Dieses Ereignis erfreute Guderian sehr, da die Panzertruppen nun eine noch grössere Chance hatten, durchzukommen, was im Oktober 1935 auch geschah. Oberst Guderian wurde nun Befehlshaber einer Panzerdivision in Würzburg.

Die ersten deutschen Panzertruppen waren somit entstanden! 

Freitag, 18. November 2011

Die Entstehung der deutschen Panzertruppe Teil 1

In diesem Kapitel beschreibt Guderian die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Obwohl er ursprünglich Jägeroffizier war, „führte ihn das Schicksal“ – so wie er es beschrieb – in Stellungen, die mit der Motorisierung zusammenhingen. Nachdem der Generalstab, dem Guderian angehörte,  durch den Versailler Vertrag aufgelöst wurde, wurde er nach München zur 7. bayrischen Kraftfahr-Abteilung verlegt. Er war sehr erfreut darüber, bis er erfuhr, dass er der eher technischen Abteilung zugeordnet wurde, wo er Fragen der Kraftfahrwerkstätten, der Tankanlagen, der Bauten und technischen Beamten oder der Strassen- und Verkehrsangelegenheiten zu bearbeiten hätte. Und das ganze ohne das geringste Vorwissen von Panzern. Er bat zwar um eine Zurückverlegung zu der Jägerkompanie, diese wurde jedoch abgelehnt.
So rutschte er quasi in diese Berufsrichtung und es kommt einem so vor, als ob er gar nie etwas mit diesem Beruf zu tun haben wollte und dass er da eigentlich nur zufällig reingerutscht sei. Das finde ich noch heftig, wenn man bedenkt, dass dieser Mann später der Begründer der Panzertruppen in Deutschland und einer der besten Strategen und Panzergeneral wurde.
„Das der unbequeme Taktiker dreimal während des Krieges abgesetzt wurde, wird jedem verständlich, der seine Erinnerungen liest.“ Dieser Satz steht auf der Rückseite des Buches und kommt mir bis zum jetzigen Lesensstand nicht wirklich richtig rein. Er beschreibt das ganze sehr fliessend und er widerspricht seinen Vorgesetzten kaum, das einzige Mal, als er zu den Kraftfahrtechnikern zugeteilt wird, obwohl er gar keine Ahnung von dieser Technik hatte. Das war bis jetzt das einzige Mal, dass er sich gegen einen Entscheid seiner Vorgesetzten wehrte. Ansonsten scheint er mir ganz und gar nicht unbequem, doch vielleicht kam dass auch erst mit dem zweiten Weltkrieg, wir werden sehen.
Auf den folgenden Seiten beschreibt Guderian, wie er sich in die Technik der Kraftfahrzeuge einarbeitet und sich einen klaren Überblick darüber verschafft. Er lernte sehr schnell und fleissig, las Er zeigte immer mehr Begeisterung für die Fahrzeuge und erkannte bald deren grosses Potential in der Kriegsführung. Denn bislang wurden Panzer in Deutschland nicht in ganzen Panzereinheiten, sondern nur zum Truppentransport und zur Verschiebung von Truppen hinter der Frontlinie verwendet. Guderian wollte die Art der Kriegsführung revolutionieren und Panzertruppen zum Hauptakteur des Geschehens machen.
Die meisten seiner Vorgesetzten waren da aber anderer Meinung. Sie glaubten an die stolze Kavallerie Deutschlands und wollten verwarfen die Pläne Guderians stets.
Doch Guderian gab nicht auf. Er entwickelte Taktiken, führte Kriegssimulationen und Übungen durch, in denen er Panzer als Kompanie testete.
Ich persönlich finde dies eine riesige Leistung, denn Guderian war bisher weder in einem Panzer gesessen, noch hatte er eine geeignete Ausbildung um mit diesen Geräten umzugehen. Er hat sich das meiste Wissen selbst angeeignet und es fasziniert mich sehr, mit welcher Leichtigkeit, mit welchem Eifer und Interesse er an eine Sache ran ging, obwohl er eigentlich gar nicht diese Berufsrichtung einschlagen wollte. Es kommt mir fast ein wenig zu einfach vor, wie er und seine Kollegen das ganze machen. Dazu kommt auch noch die starke Einschränkung durch den Versailler Vertrag. Stellen Sie sich einmal eine Kriegssimulation mit Panzern aus Karton vor, wo das Feuern mit Steinen simuliert wird. Das sieht einfach lächerlich aus. Ausserdem herrschte ein starkes Truppenauswahlverfahren, da die Armee nur 100‘000 Mann umfassen durfte. Dann ist es klar, dass wenn man zwischen der Kavallerie und einer Panzereinheit, die zur Zeit aus Karton auf Rädern besteht, wählen muss, die Kavallerie wählen wird.